Unter dem Titel „Falkensteiner Kanzel“ lädt die Martin-Luther-Gemeinde besondere Prediger ein, um das Gottesdienstleben der evangelischen Kirchengemeinde zu bereichern.
Am Pfingstsonntag, 23. Mai 2021, begrüßte die Evangelische Martin-Luther-Gemeinde Falkenstein Pfarrerin Clarissa Graz auf ihrer Kanzel. „Mit Clarissa Graz konnten wir nicht nur eine sozialpolitisch engagierte Pfarrerin, sondern auch eine der besten Prediger:innen unserer Landeskirche einladen“, freut sich der Falkensteiner Pfarrer Daniel Lenski. Musikalisch wurde der Gottesdienst von Britta Jacobus (Mezzosopran), Ayumi Mita (Oboe) und Alexander Grün (Oboe) gestaltet. Die Liturgie wurde von Pfarrer Lenski und Jürgen Karl gefeiert.
Pfarrerin Clarissa Graz ist Vertreterin der Diakonie Hessen im Evangelischen Büro Hessen in Wiesbaden. Damit ist sie die Lobbyistin des evangelischen Spitzenverbandes der freien Wohlfahrtspflege gegenüber dem Land Hessen. Sie pflegt und vertieft den Kontakt der Diakonie zur Landespolitik sowie zu den kommunalen Spitzenverbänden. Mit dem Vorstand der Diakonie Hessen und den Fachabteilungen stimmt sie die sozialpolitische Ausrichtung des Verbandes ab. Sie vermittelt zwischen den Fachleuten der Diakonie und politischen Akteuren. Über sozialpolitische Forderungen und Stellungnahmen, die die Diakonie Hessen im Verbund der Liga der freien Wohlfahrtspflege erhebt, informiert sie die Kirchen und stimmt Positionen ab. Sie war früher Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Triangelis in Eltville, an der heute der frühere Falkensteiner Pfarrer Lothar Breidenstein wirkt.i erwartet.
Am Sonntag, 18. April 2021, hat die Martin-Luther-Gemeinde auf ihrer "Falkensteiner Kanzel" den berühmten katholischen Stadtdekan von Frankfurt, Johannes zu Eltz, willkommen geheißen. Der 18. April hat im liturgischen Kalender den Namen „Hirtensonntag“ (Misericordias Domini). Im Predigttext aus dem Buch Hesekiel ging es passenderweise um die Verantwortung der guten Hirten für die Schar der Gläubigen gehen.
Johannes zu Eltz ist als streitbarer katholischer Theologe bekannt. Seit 2010 ist er Stadtdekan für Frankfurt. Als Pfarrer ist er u.a. für die Domgemeinde St. Bartholomäus verantwortlich. Der promovierte Jurist war früher Richter am Limburger Diözesangericht und gehört dem Domkapitel des Bistums an. In der Öffentlichkeit wurde er durch seine liberalen Positionen, etwa beim Thema Homosexualität, und seine Kritik am früheren Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst bekannt.
Professor Ansgar Wucherpfennig predigte im September in Falkenstein. Erstmals seit dem Neustart unserer Präsenzgottesdienste im Mai hatten wir für den Gottesdienst mit unserem römisch-katholischen Gast um eine Anmeldung im Pfarrbüro gebeten. Leider war dies auch notwendig. Bereits vor einigen Tagen war die Martin-Luther-Kirche „ausgebucht“. Das hört sich einerseits nach einer guten Nachricht an. Andererseits ist es aber auch schmerzhaft zu sehen, dass vermutlich am Sonntag dreimal so viele Menschen gekommen wären als dies gegenwärtig möglich ist.
Professor Wucherpfennig ist nicht nur ein ausgewiesener Neutestamentler. Als ehemaliger Präsident der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen in Frankfurt wurde er vor zwei Jahren bundesweit bekannt. Mutmaßlich aufgrund älterer liberaler Aussagen zum Thema Homosexualität wurde von der römischen Bildungskongregation die Zustimmung zu seiner wiederholten Ernennung als Hochschulrektor zurückgehalten. Vermutlich ist es nicht nur der erheblichen öffentlichen Irritation über dieses Vorgehen, sondern auch dem Einsatz vieler deutscher Bischöfe zu verdanken, dass Professor Wucherpfennig schließlich eine erneute Amtszeit in St. Georgen antreten konnte.
Die erste Predigerin auf der Falkensteiner Kanzel im Jahr 2020 war die stellvertretende Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN): Oberkirchenrätin Ulrike Scherf.
Ulrike Scherf ist seit 2013 in der Kirchenleitung und unterstützt Kirchenpräsident Volker Jung bei der Leitung der Kirche. Ihr Amt entspricht dem einer stellvertretenden Landesbischöfin – die EKHN ist nicht episkopal verfasst, deshalb gibt es dort keine Bischöfe.
Inhaltlich setzt sich Ulrike Scherf für den Schutz der Feiertagskultur und die Hospizarbeit ein. Sie tritt der Ökonomisierung des Lebens entgegen und engagiert sich gegen Rüstungsexporte in Krisengebiete. Zu ihren weiteren Schwerpunkten gehören diakonische Themen und die Gemeinwesenarbeit.
Ulrike Scherf wurde 1964 in Wiesbaden geboren. Sie studierte Evangelische Theologie an der Kirchlichen Hochschule Neuendettelsau (Bayern) und an den Universitäten in Bern und Heidelberg. Neben ihrer Tätigkeit als Pfarrerin wurde Ulrike Scherf 1999 auch zur Dekanin des Dekanats Zwingenberg und später zur kommissarischen Dekanin des neu formierten Dekanats Bergstraße gewählt. 2007 wählte sie das Evangelische Dekanat Bergstraße mit Sitz in Heppenheim zur hauptamtlichen Dekanin. Auf ihre Initiative hin wurde die Notfallseelsorge im Kreis Bergstraße und die Allianz für den freien Sonntag in der Region Starkenburg gegründet.
Professor Stefan Claaß predigte am 7. Juni 2020 in Falkenstein. Der frühere Sprecher des „Wortes zum Sonntag“ ist heute Dozent für Gottesdienst und Predigt am Theologischen Seminar Herborn, der Ausbildungsstätte für angehende Pfarrer in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Gegenwärtig leitet er zugleich das dortige Predigerseminar.
Stefan Claaß wurde in Speyer geboren und hat seine Gymnasialzeit in Kronberg an der Altkönigschule verbracht. Als Gemeindepfarrer arbeitete er in Mainz und war dort über viele Jahre hinweg für die Ausbildung der Prädikant*innen und Lektor*innen tätig. Noch heute wirkt er regelmäßig an Verkündigungssendungen des Hessischen Rundfunks mit.
Erste Predigerin in der Reihe "Falkensteiner Kanzel" war am Palmsonntag, 14. April 2019, Pastorin Dr. Emilia Handke. Die 33-Jährige lebt in Hamburg und erhielt 2010 den Predigtpreis des Verlages für die Deutsche Wirtschaft in der Kategorie „Beste Predigt für nichtkirchliche Anlässe.“ Sie ist Praktische Theologin und hat bereits an der Konzeption zahlreicher Gottesdienst- und Unterrichtsmaterialien mitgewirkt.
In der Evangelischen Kirche in Norddeutschland leitet Handke die Projektstelle „Kirche im Dialog“. Dieses landeskirchliche Werk soll Haupt- und Ehrenamtliche in der Nordkirche auf allen Ebenen in ihrem Kontakt mit Menschen mit säkularer Lebenshaltung unterstützen. Die junge Theologin stammt selbst aus Mecklenburg und hat sich in ihrer Dissertation mit der Feier der Lebenswende auseinandergesetzt, eine kirchliche Alternative zur Jugendweihe, die auch Jugendlichen offensteht, die selbst keiner Kirche angehören.
Pfarrer Dr. Sigurd Rink predigte am 29. September 2019 in Falkenstein. Der frühere Falkensteiner Pfarrer und Propst der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau war zum Zeitpunkt seines Besuchs Militärbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland mit Sitz in Berlin. Mittlerweile arbeitet er bei der Diakonie Deutschland.